Was mag das sein, ein theoretisches Objekt? Und was bedeutet es, kunsthistorische Gegenstände als theoretische Objekte in Anspruch zu nehmen? Der Text erläutert den Begriff und skizziert Grundzüge dieses methodologischen Ansatzes. Dabei wird die Notwendigkeit betont, Kunst und Theorie in der kunsthistorischen Analyse in einen wechselseitigen Dialog zu versetzen. Es geht um die Möglichkeit, sich einem Denken (mit) der Kunst zu nähern.
Wildes Wissen. Der enzyklopädische Garten von Armand Schulthess
Das Projekt eines enzyklopädischen Gartens, an dem der Schweizer Armand Schulthess in der Einsamkeit der Tessiner Berge von 1951 bis 1972 unermüdlich gearbeitet hat, ist weitgehend vergessen. Schulthess leitete eine Damenkonfektionsfirma mit Geschäften in Genf und Zürich bis ihn 1934 die Wirtschaftskrise in die Knie zwang und er im Volkswirtschaftsdepartement in Bern angestellt wurde. Die meiste Zeit seines Lebens war er also Schreiber, darin Flauberts Helden Bouvard und Pécuchet nicht ganz unverwandt. Und wie sie machte auch er im Alter von 50 Jahren eine radikale Kehrtwendung, um seine Idee einer „Enzyklopädie im Walde“ (Harald Szeeman: Von/Über/zu/mit Harald Szeemann. Museum der Obsessionen, Berlin 1981, S. 88.) zu verwirklichen. Was ihm vorschwebte ist nichts Geringes …
Julia und die Sonne
Julia und die Sonne ist ein poetischer Text; geschrieben für ein Installationsprojekt, das unter der Regie von Anke Eckardt am 7. Februar 2013 auf der Tagung [Dys]Funktionalität klanglicher Gestaltung: von der Militärmusik bis zum persönlichen Klingelton an der Humboldt Universität in Berlin aufgeführt wurde. Er bezieht sich auf die Interaktion einer solch poetischen Konstruktion und hält die Spannung zwischen Fiktion und Realität, Funktion und Dysfunktion, zwischen alltäglichen und poetischen Erlebnissen und besitzt daher einen experimentellen Charakter.
Zur Disposition eines verschwiegenen Wissens im Tanz oder: Die Kunst der Beziehungsstiftung
Der Bühnentanz kann unumwunden als Gattung gelten, deren verkörperte Bewegungskunst „mehr weiß als sie zu sagen weiß“ (Michael Polanyi). Mit dieser gleichsam schillernden Figur eines tacit knowing scheint hinlänglich ein Wissen bestimmbar, das körperzentriert und prozessual am Werk einen „schweigenden“ Bereich zu umschreiben scheint. Vor dem Hintergrund dieser einleuchtenden wie fragwürdigen Perspektivierung von Polanyis Denkfigur und der ästhetischen wie kulturellen Wirkmächtigkeit eines ‚anderen‘ Wissens im Tanz wird die dynamische Struktur ‚implizit (zu) wissen‘ als Modell einer aktivierten Beziehungsstiftung befragt.
Das Unwissen der Künste. Eine Besprechung von On Not Knowing. How Artists Think, hg. von Elizabeth Fisher und Rebecca Fortnum (London 2013)
On Not Knowing demonstriert, inwiefern Unwissen und die Verweigerung von Wissensproduktion als ein zentrales Element der künstlerischen Praxis gesehen werden können. An sich ist dies zwar keine überraschende Einsicht, jedoch zeigt das Buch, dass es sich lohnt, eine Differenzierung von Unwissensformen vorzunehmen.
Ander/e/s W/wissen. Die Pose im und als Bild
In den gegenwärtigen Diskussionen um die Wirkmacht und Lebendigkeit von Bildern werden kunst- und ästhetiktheoretische, bildmediale und ikonische Argumente oftmals vermischt. In Antwort auf Anastasia Dittmanns Beitrag in wissenderkuenste.de 1 plädiert der vorliegende Text für die Unterscheidung dieser Argumentationsebenen, um mit der Frage nach der Pose im und als Bild das Wissen der Künste vom Bild zu problematisieren.
Perspektiven für eine Geschichte des Kunstgewerbes
Die Geschichte des Kunstgewerbes lässt sich als Spannungsgefüge erzählen. Unauflösbar bleiben Vermischungen zwischen Wissensgebieten, die bei dieser Neugründung eines Fachgebiets zusammengeraten. Das Kunstgewerbe hat jedoch Grenzen etabliert und unterlaufen, die bis heute wirkmächtig sind: Kunst und Nicht-Kunst, gute und böse Dinge, berechenbare Gestaltung…
Anderes Wissen? Improvisation – Künstlerische Produktion zwischen Entwurf und Zufall
Die wirtschaftliche Organisationslehre schreibt dem künstlerischen Verfahren des Improvisierens einen Mehrwert zu, der auch für die Arbeitswelt nutzbar gemacht werden könnte. Eine Utopie? Wie und wo wird in den verschiedenen darstellenden Künsten Improvisation praktiziert? Und was für ein Wissen verbirgt sich dahinter?
Alternatives Wissen im Archiv. Die Fotografien der Arab Image Foundation als divergente Positionen
Beherbergt das Archiv der in Beirut beheimateten Arab Image Foundation ein anderes Wissen? Ein Wissen also, welches sich gegen essentialisierende Zuschreibungen richtet, wie diese in zahlreichen archivarischen und orientalisierenden Diskursen zu finden sind? In diesem Sinne gilt es zu erörtern, inwiefern sich die Arab Image Foundation sowohl gegen die Vorstellung einer kongruenten Meta-Erzählung respektive gegen das Konstrukt einer „offiziellen“ Historiografie wendet als auch kolonialen Festschreibungen eine Absage erteilt.