Zur Disposition eines verschwiegenen Wissens im Tanz oder: Die Kunst der Beziehungsstiftung

Ausgabe #3

Der Bühnentanz kann unumwunden als Gattung gelten, deren verkörperte Bewegungskunst „mehr weiß als sie zu sagen weiß“ (Michael Polanyi). Mit dieser gleichsam schillernden Figur eines tacit knowing scheint hinlänglich ein Wissen bestimmbar, das körperzentriert und prozessual am Werk einen „schweigenden“ Bereich zu umschreiben scheint. Vor dem Hintergrund dieser einleuchtenden wie fragwürdigen Perspektivierung von Polanyis Denkfigur und der ästhetischen wie kulturellen Wirkmächtigkeit eines ‚anderen‘ Wissens im Tanz wird die dynamische Struktur ‚implizit (zu) wissen‘ als Modell einer aktivierten Beziehungsstiftung befragt.

Wahrnehmung und Wissen

Ausgabe #1

Wie ließe sich Wissen in Abhängigkeit von Wahrnehmung bestimmen, ohne auf eine Sinn stiftende Instanz zurückgreifen zu müssen, die sich als der Welt extern beschreiben lassen muss? Bietet die Arbeit Gilbert Ryles einen Einblick in die Schwierigkeiten, die ein solches Unternehmen birgt, so erlaubt sie auch, den Ansatz eines Perspektivwechsels zu formulieren: auf der Grundlage direkten „Zur-Welt-seins“ (Merleau-Ponty) erscheint Habitualisierung als die spezifische Zeitlichkeit eines Gedächtnisses (Bergson), das als ein konkret leibliches Wissen gedacht werden kann.