verunreinigen

Ausgabe #10

Als Kunst ist das Kino für Alain Badiou eine eigenständige Denkweise, die, wann immer sie genuin filmische Wahrheiten hervorbringt, eine Lücke ins Wissen zu reißen vermag. Insofern dieses Denken untrennbar mit der künstlerischen Anordnung des Kinos verbunden ist, dem Badiou zufolge eine fundamentale Unreinheit wesentlich ist, handelt es sich um ein Denken im Unreinen bzw. in Unreinheiten. Der Beitrag erschließt diese Theorie und lotet aus, inwieweit sich darin die Konturen eines Konzepts künstlerischen Denkens abzeichnen, das auch jenseits des medialen Dispositivs des Kinos Gültigkeit für zeitgenössische Kunstpraxen unter den Vorzeichen von Intermedialität und Hybridisierung beanspruchen kann. 

wissen

Ausgabe #10

Das Wissen der Künste ist ein Verb – aber was für ein Verb? Am Beginn des Graduiertenkollegs vor neun Jahren stand die Frage nach dem Wissen der Künste und es war von impliziten, von habitualisierten, von inkorporierten, von prozessorientierten u. a. Formen des Wissens die Rede. Nun stehen am Ende der Kollegarbeit eine verb list und die These: Das Wissen der Künste ist ein Verb! Ein kleiner, kursorischer Abriss einer Kunstgeschichte der verb list möchte dazu beitragen, das Wissen der Künste in Verben – und vermittelt darüber auch das Verb „wissen“ – genauer zu charakterisieren. 

Wie (nicht) lecker mein Deutsch war

Ausgabe #9

In June 2019, I held the workshop cooking, playing and sharing at the symposium sharing/learning: methods of the collective in art, research and activism by the DFG-Graduiertenkolleg “Das Wissen der Künste”, Berlin University of the Arts (UdK), at/in cooperation with District * School without Center.

I invited guests to explore how to come together spontaneously, creatively and intuitively for preparing a feast without previously knowing the recipe and without a recipe. The main idea was how to make a meal with the ingredients, we would have available, and share it between the participants of the event. Noncooking Knowledge was required. As it usually happens in my proposals, the practice has taken other directions.

Memoirs of Saturn

Ausgabe #8

In a set of para-fictional texts which interweaves the life of cultural historian Dr. Shahidul Zaman with key moments in the ruptured history of Bangladesh, the artist Omar A. Chowdhury, builds a reflexive mirror to examine the nature of memory, of historiography, and the processes of the art system. Recounting the history of an exhibition that was censored and closed down in Dhaka in 2016, Chowdhury constructs a narrative that doubles back on itself along multiple axes of the personal and public as he and Dr. Zaman delve into the uncertainties in the presentation of identity, the recollection of history, and the compromises of political commitment.

(Re-)connecting embodied archives. Künstlerische Forschung im Zinda Naach-Kollektiv

Ausgabe #8

Das verstreute Material, das die Tournee des Indischen Balletts der Leila Roy-Sokhey alias Madame Menaka 1936 bis 1938 durch Deutschland und Europa dokumentiert, ist die Grundlage der in diesem Beitrag dargelegten Überlegungen über das Ordnen, Präsentieren und die künstlerische Erforschung eines globalen und intersektionalen Ereignisses zwischen Deutschland und Indien. Die komplexen Prozesse der Begegnung, Aushandlung und Neukonfiguration von Wissen im transkulturellen Kontext sollen darüber hinaus Gegenstand einer künstlerischen Auseinandersetzung werden.

Call to Listen – ein post_kolonialer Resonanzraum. Notizen und Materialien zu einer künstlerischen Forschung zu Sound und Zuhören im post_kolonialen Hamburg

Ausgabe #8

Call to Listen ist eine mehrteilige Aufforderung zur Auseinandersetzung mit Politiken des Erklingens, Zuhörens und Gehört-Werdens im post_kolonialen Hamburg. Im öffentlichen Raum und in einem installativen Set‐Up wurde untersucht, wie Akte des Zuhörens zum Ausgangspunkt für performative Formen des Erinnerns und der Geschichtsschreibung in der städtischen Gegenwart werden können. Das Projekt beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Orten, ihrer Geschichte und ihrem Klang – fragt wie Orte klingen, wie und ob ihre Geschichte erklingt und ob sich durch Klang die Wahrnehmung von Orten und ihrer historischen Bedeutung verändern kann. Das Hörstück fordert auf die Stadt als post_kolonialen Raum, in dem Klänge und Stimmen resonieren, zu erkunden und diese durch individuelles und kollektives Zuhören zu interpretieren und zu übersetzen. Die künstlerische Forschung versucht einen differenzierten Zugang zur post_kolonialen Gegenwart Hamburgs zu schaffen und damit einen Beitrag zur Debatte um eine entsprechende Erinnerungskultur zu formulieren: durch das Resonieren von Klängen und Stimmen werden temporäre Erinnerungsräume initiiert. 

Call to Listen lädt ein zum Response, zum experimentieren mit dem politischen Potential von Klang und Formen des Zuhörens und sucht dabei nach Möglichkeiten eine kollektive Praxis des Erinnerns sowie eine neue Imagination von Stadt zu entwickeln.