Die Berliner Künstlerin Katharina Lüdicke ergründet mit ihren Eingriffen in den Stadtraum die (utopischen) Potenziale provisorischer Architektur. Im Sommer 2015 fand ihre Aktion „Kastanienallee 8“ statt. Lüdicke hat uns nicht nur das Video zur Aktion bereitgestellt, sondern auch umfassend auf unsere Fragen geantwortet.
Das Perpetuum mobile – oder: wie das Provisorische in die Maschine kam
Provisorien können als eine Art Behelf verstanden werden, ephemere gesichtslose Dinge, materielle Halbwertzeiten in persona, besser in re, Überbrückungsbeihilfen für schlechte Zeiten oder auch nur als symbolischer Indikator/Chiffre der, teleologisch betrachtet, den langen Weg bis ‚alles gut ist‘ (wie auch immer das individuell definiert wird) markiert. Im Folgenden steht jedoch nicht diese vor Pluralität strotzende Welt provisorischer Dinge im Mittelpunkt, sondern ein apparativer Antagonist. Als solcher positioniert, weil es eine der wenigen, wenn nicht sogar die einzige Technologie ist, die im Gegensatz zu partiellen, temporär begrenzten Problemlösungsstrategien (in Form von Geräten, Kunstgriffen, etc.) nicht weniger als die Unendlichkeit zum Ziel hat, das ‚sich unentwegt Bewegende‘ besser bekannt als Perpetuum mobile.
Anderes Wissen? Improvisation – Künstlerische Produktion zwischen Entwurf und Zufall
Die wirtschaftliche Organisationslehre schreibt dem künstlerischen Verfahren des Improvisierens einen Mehrwert zu, der auch für die Arbeitswelt nutzbar gemacht werden könnte. Eine Utopie? Wie und wo wird in den verschiedenen darstellenden Künsten Improvisation praktiziert? Und was für ein Wissen verbirgt sich dahinter?
In der Pose wird der Körper zum Artefakt. Das kanonische Wissen um die Vollkommenheit des Doryphoros
Akademien – fotografische Aktstudien aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – dienten als Künstlervorlage und Lehrmaterial für den Zeichenunterricht. In der körperlichen Präsentation der Aktkörper im Atelier sind dabei Wissensstrukturen rekapituliert worden, die bereits innerhalb der antiken Bildhauerei als kanonisches Wissen begründet worden sind.
Ethnizität im Musikunterricht?
Wie kann die Musikpädagogik mit Ethnizität als einer in der Unterrichtspraxis anzutreffenden Identitätsdimension umgehen? Innerhalb der Interkulturellen Musikpädagogik besteht gegenwärtig die Tendenz, Ethnizitätskonstruktionen zur Beschreibung von Jugendlichen und Jugendmusikkulturen aufgrund ihres essentialisierenden und exkludierenden Charakters zu nivellieren oder zu vermeiden. Die Analyse einiger Gruppendiskussionspassagen mit Jugendlichen zu ihrer Rezeption von arabesk-Musik kann dagegen aufzeigen, dass der Dimension Ethnizität als Orientierungsrahmen ihrer eigenen musikbezogenen Identitäten eine zentrale Bedeutung zukommt. Mit Paul Mecherils Migrationspädagogik lässt sich das Thema Ethnizität im Musikunterricht multiperspektivisch denken.