Praktiken des Probierens – Praktiken des Fotografierens. Fotografien aus den Theaterproben der Theatergruppe VOLL:MILCH

Ausgabe #5

Lisa Großmann besucht für ihre Forschung regelmäßig Proben von Theatermacher_innen wie dem Theaterkollektiv VOLL:MILCH. VOLL:MILCH haben ihr selbst geschossene Fotografien aus den Probenprozessen zu ihren bisherigen Inszenierungen zur Verfügung gestellt und in einem Gespräch über die Verbindungen zwischen ihren Proben und dem Fotografieren ihre Arbeitsweisen erläutert. Welche Rolle spielt die Fotografie in den Proben? Wie wird mit Fotografie in künstlerischen Prozessen umgegangen? Dieser Beitrag richtet den Blick auf den Theaterprobenprozess und eröffnet dabei implizit Parallelen zu Entwurfsprozessen der Architektur und Entwicklungsprozessen von Performance Art, ohne diese explizit zu thematisieren.

Ästhetik des Provisorischen. Über Bricoleur und Provisoriker/in

Ausgabe #4

Fahrradsattel mit Gaffa-Tape kleben, Regal mit Kabelbinder festzurren, Garten mit Hochbeeten aus Paletten anlegen, Designermöbel aus zusammengeschraubten Schichtholzplatten imitieren, Treppengeländer mit Wäscheschnur bespannen. All diese Praktiken bringen Artefakte hervor, die eine Ästhetik des Provisorischen eint. Man sieht den Interieurs, Stadtgärten und Objekten ihr Gemachtsein an und soll es auch. Eine auf Dauer angelegte Unfertigkeit tragen sie zur Schau, weil Dinge aus der Infrastruktur unserer Post-Industriekultur umgenutzt werden oder auf Dauer gestellt ist, was einmal für den schnellen Warenumschlag gedacht war. Warum ist eine Ästhetik des Provisorischen so verbreitet und angesagt? Und was unterscheidet den Bastler, den der Ethnologe Claude Lévi-Strauss beschrieben hat, von dem/der Provisoriker/in von heute?

Das Gaffa-Tape als Material des Provisorischen

Ausgabe #4

Gaffa-Tape: Ein Material, das wie kaum ein anderes derzeit eine eigene Fankultur um sich schürt. So heißt es in dem Song Schwarze Wolke des deutschen Rappers Prince Pi von 2013: „ … jedes Problem lösbar mit Gaffa und Schweizer, der gute alte MacGyver …“. (Prince Pi: Schwarze Wolke, Album: Kompass ohne Norden) Der Verweis auf die TV-Figur Angus MacGyver, bekannt für die Fähigkeit, die unmöglichsten Probleme mit simplen Materialien lösen zu können, weist nicht nur auf die Beliebtheit des Klebebandes, sondern auch auf dessen Potenziale bezüglich eines intelligenten, provisorischen Problemlösens hin.

Ethnizität im Musikunterricht?

Ausgabe #1

Wie kann die Musikpädagogik mit Ethnizität als einer in der Unterrichtspraxis anzutreffenden Identitätsdimension umgehen? Innerhalb der Interkulturellen Musikpädagogik besteht gegenwärtig die Tendenz, Ethnizitätskonstruktionen zur Beschreibung von Jugendlichen und Jugendmusikkulturen aufgrund ihres essentialisierenden und exkludierenden Charakters zu nivellieren oder zu vermeiden. Die Analyse einiger Gruppendiskussionspassagen mit Jugendlichen zu ihrer Rezeption von arabesk-Musik kann dagegen aufzeigen, dass der Dimension Ethnizität als Orientierungsrahmen ihrer eigenen musikbezogenen Identitäten eine zentrale Bedeutung zukommt. Mit Paul Mecherils Migrationspädagogik lässt sich das Thema Ethnizität im Musikunterricht multiperspektivisch denken.