Kollektive Zeit(en)reise – eine Probe mit den Theaterlingen

Ausgabe #9

Die Theaterlinge sind eine inklusive, generationsübergreifende Theatergruppe, die sich seit mehr als zehn Jahren im AWO Falkclub in Berlin Neukölln trifft. Ihrer solidarischen Praxis folgend, in der sie (un-)gewöhnlich Spielweise erproben und die Stücke gemeinsam entwickeln, soll auch dieser Beitrag in Zusammenarbeit entstehen und Einblicke in ihre Methoden, Erfahrungen und Wissen geben. Aufgrund der pandemischen Situation ist das Zusammenkommen und -arbeiten erst seit kurzem wieder möglich. Dieser Beitrag ist damit auch ein Dokument für die zurzeit erschwerten Bedingungen für kollektiv organisierte Schaffensprozesse und situative Voraussetzungen, die nicht durch digitale Kommunikationswege aufgefangen oder ersetzt werden können.

Ästhetik des Aufruhrs: Dekoloniale Verschiebungen im zeitgenössischen Theater

Ausgabe #8

Zeitgenössische Theaterstücke von etlichen afrikanischen und afro-diasporischen Künstler_innen weisen im Theater eine Vielzahl ästhetischer Verfahren innerhalb eines breiten Spektrums dekolonialer Ästhetiken auf.

Kunstschaffende bringen – so die zentrale These – eine Ästhetik des Aufruhrs hervor, die nicht allein mit dem Prinzip des delinking zu fassen ist, sondern Prinzipien der Erhebung, des Aufschreis und des Verlachens umfassen. Künstler_innen kritisieren und dekonstruieren mittels satirischer, absurder und grotesker Elemente koloniale und postkoloniale Herrschaftsverhältnisse und nutzen das Verlachen von Gewaltverhältnissen als eine wichtige subversive Strategie. Diese These exploriere ich anhand des Stücks Im Namen des Vaters, des Sohnes und des J.M. Weston des kongolesischen Dramatikers Julien Mabiala Bissila.