Der Auftritt der Zeit auf der documenta 14

Ausgabe #6

Die Zeiten der documenta sind verschoben: In ihrer 14. Ausgabe dauert die Schau nicht nur 163 oder 2 mal (sich zum Teil überschneidende) 100 Tage, sie wendet sich zudem zugunsten der künstlerischen und kuratorischen Erzählung zum Teil von der Gegenwartskunst ab. Auch in den gezeigten Werken werden zeitliche Verschiebungen hergestellt und das Zeiterleben rückt in den Mittelpunkt der Wahrnehmung. Ein Blick auf das Museum für Sepulkralkultur, wo die Zeit besonders deutlich hervortritt.

Performance und Architektur – Realisationen (in) der Fotografie? Gesprächsfäden, Gedankenskizzen, Ausblicke

Ausgabe #5

Die Organisator_innen des Workshops „Performance und Architektur – Realisationen (in) der Fotografie?“, aus dem die fünfte Ausgabe von wissenderkuenste.de hervorgeht, haben sich für eine Nachlese getroffen und ein Gespräch über ihre Ausgangpunkte, Erkenntnisse und Fragen aus den zwei Workshop-Tagen geführt. Sie stellen neue Fragen, führen alte weiter und geben damit einen Ausblick auf die Fortführung der Diskussion über die Rolle der Fotografie für Architektur- und Performanceforschung.

„It’s a sculpture, is a picture, makes a picture“ – Die bildkonstituierenden Elemente von Jean Tinguelys „Homage to New York“ (1960) und deren Modifikation durch fotografische Bildgebungsverfahren

Ausgabe #5

Mittels fotografischer Aufnahmen wurde Jean Tinguelys 1960 im Skulpturengarten des Museum of Modern Art, New York einmalig vollzogene Zerstörungsaktion Homage to New York dokumentiert, so dass sich das ephemere Ereignis der Vergänglichkeit entzog. Die Bilder von Tinguelys Homage to New York halten jedoch nicht allein die Zerstörungsaktion für die Nachwelt fest, sondern das fotografische Bildgebungsverfahren kehrt überdies die Bildhaftigkeit der Installation hervor. Bereits in der Skulptur sind bildkonstituierende Elemente angelegt, die in den Schwarz-Weiß-Fotografien der Aktion verstärkt hervortreten. Die mit der Überführung vom Dreidimensionalen ins Zweidimensionale einhergehenden Modifikationen werden anhand eines der ersten fotografisch dokumentierten Kunst-Ereignisse untersucht.

Das Gaffa-Tape als Material des Provisorischen

Ausgabe #4

Gaffa-Tape: Ein Material, das wie kaum ein anderes derzeit eine eigene Fankultur um sich schürt. So heißt es in dem Song Schwarze Wolke des deutschen Rappers Prince Pi von 2013: „ … jedes Problem lösbar mit Gaffa und Schweizer, der gute alte MacGyver …“. (Prince Pi: Schwarze Wolke, Album: Kompass ohne Norden) Der Verweis auf die TV-Figur Angus MacGyver, bekannt für die Fähigkeit, die unmöglichsten Probleme mit simplen Materialien lösen zu können, weist nicht nur auf die Beliebtheit des Klebebandes, sondern auch auf dessen Potenziale bezüglich eines intelligenten, provisorischen Problemlösens hin.

Alter Ego – Narration und Perspektive am Beispiel von A young Doctor’s Notebook

Ausgabe #2

Die Mini-Serie A young Doctor’s Notebook erlaubt eine Probe der von Rick Altman formulierten Theorie einer erinnerungsspezifischen wie perspektivabhängigen Narrationstheorie. Als „narrative knowledge“ bezeichnet und in Abhängigkeit von dessen Erfahrbarkeit durch einen Rezipienten gedacht, zeigt die Analyse nicht nur das Anwendungspotenzial dieses auf Wahrnehmung fußenden Wissens, sondern auch dessen Grenzen anhand medienspezifischer Erzählweisen.

Wahrnehmung und Wissen

Ausgabe #1

Wie ließe sich Wissen in Abhängigkeit von Wahrnehmung bestimmen, ohne auf eine Sinn stiftende Instanz zurückgreifen zu müssen, die sich als der Welt extern beschreiben lassen muss? Bietet die Arbeit Gilbert Ryles einen Einblick in die Schwierigkeiten, die ein solches Unternehmen birgt, so erlaubt sie auch, den Ansatz eines Perspektivwechsels zu formulieren: auf der Grundlage direkten „Zur-Welt-seins“ (Merleau-Ponty) erscheint Habitualisierung als die spezifische Zeitlichkeit eines Gedächtnisses (Bergson), das als ein konkret leibliches Wissen gedacht werden kann.