In seiner Auslegung des Films verwies Balke insbesondere auf die dokumentarischen Fallgeschichten, welche sich zwischen den – Schaffners Werk kennzeichnenden – außergewöhnlichen Bild-Ton-Montagen, der Komplexität wiedergegebener Narrative und der Vielfalt symbolischer Referenzen entfalten. Das Verhältnis von visueller Statik und streng kadriertem Bildraum auf der einen sowie einem akustischen Off auf der anderen Seite, das einen komplexen Raum neben und hinter dem Bild eröffnet, wurde von Balke auf seine politischen Implikationen hin untersucht.
Wiedergegeben werden an dieser Stelle räumlich-visuelle Dokumente des Vortragsabends. Es handelt sich um Punktwolken-Renderings, denen das technische Verfahren eines am Abend durchgeführten 3D-Laser-Scans vorausging. 3D-Laser-Scans finden Anwendung insbesondere im Bauwesen, in der Archäologie und in der kriminaltechnischen Beweisaufnahme. Sie dienen der Bestandsaufnahme, bilden so die Grundlage von Planungen, oder der Befund- bzw. Beweissicherung. Als ein dreidimensionales Dokument ermöglichen sie im Gegensatz zur Fotografie die räumliche Untersuchung und Reproduktion eines aufgenommenen Orts. Gleichzeitig offenbaren sie unmögliche Perspektiven, gewissermaßen eine Beobachtung zweiter Ordnung auf einen Raum neben und hinter dem Raum.
Philip Schaffner – Havarie im Verleih der RFF – Real Fiction Filmverleih, Köln. Ein Exzerpt ist hier abrufbar. Besonderer Dank gilt Alexander Hey (Plan 3D Laserscan + Modell GmbH, Berlin) für die Durchführung des Scans und Marcel Karnapke für die digitale Bildsynthese.