Ausgabe #7 FAKTEN SCHAFFEN.

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Die Ausgabe #7 von wissenderkuenste.de widmet sich dem Dokumentieren als einer vielfältigen Praxis der Wissenserzeugung, die sowohl in den Künsten als auch in den Wissenschaften Anwendung findet und in der es zugleich darum geht, Sachverhalte festzuhalten, zu belegen und zu vermitteln. Dies versucht auch die vorliegende Ausgabe: Sie versteht sich als Dokument der Veranstaltungsreihe „FAKTEN SCHAFFEN. Von der Kunst und der Wissenschaft des Dokumentierens“, die im Wintersemester 2016/17 stattfand und (ver)sammelt unterschiedliche Dokumente der einzelnen Abende, zu denen Künstler_innen und Wissenschaftler_innen eingeladen waren. Diese werden durch Beiträge von Mitgliedern des Graduiertenkollegs „Das Wissen der Künste“ ergänzt, die deren Gedanken weiterdenken.

Die Entstehung von zugleich festhaltenden, belegenden und vermittelnden Dokumenten ist eng mit einer Wissenschaftskultur verknüpft, die seit dem 19. Jahrhundert empirische Beweisbarkeit und deren Nachvollziehbarkeit ins Zentrum stellt. In den Künsten wird diese spezifische Art des Darstellens seit den 1930er Jahren aufgegriffen und im Laufe des 20. Jahrhunderts auf vielfältige Weise in den Kanon künstlerischer Praktiken überführt. Dokumentierende Praktiken bilden eine Schnittstelle zwischen den Künsten und den Wissenschaften und unterlaufen damit eine klare Grenzziehung zwischen ihnen.

Die Veranstaltungsreihe „FAKTEN SCHAFFEN. Von der Kunst und der Wissenschaft des Dokumentierens“ brachte an sieben Abenden Künstler_innen und Wissenschaftler_innen zusammen, um ihre Projekte, Forschungen und Perspektiven vorzustellen und über das Dokumentieren in seinen unterschiedlichen Formen, Funktionen und Wirkungsweisen zu diskutieren. Im Zentrum standen Fragen nach Material und Materialität der Dokumente, nach den medialen und technischen Bedingungen, den Räumen und Institutionen, der Wahrheit bzw. Wirklichkeit und Fiktion von Dokumenten sowie nach ihrer Fähigkeit Wirklichkeit(en) zu erzeugen.

In den einzelnen Beiträgen der Ausgabe #7 werden nicht nur die Inhalte der einzelnen Abende in verschiedenen medialen Formaten wiedergegeben, sondern daneben auch mit einer Vielzahl von Dokumentationstechniken experimentiert. Jeder Abend erhält einen eigenen Beitrag, der das Datum und den Originaltitel als Überschrift trägt und unterschiedliche Dokumente versammelt: u.a. Manuskripte, Transkriptionen, Zeichnungen, 3D-Scans, Filmbeschreibungen. Wie auch in der Veranstaltungsreihe macht Sophie Berrebi den Auftakt mit ihren Gedanken zu visuellen Dokumenten. Es folgen Ansätze zu Umgangsweisen zum Archivieren von Theaterpraktiken von Stefanie Wenner und Erdmut Wizisla, eine kritische Betrachtung von Denkmalarchiven von Matthias Noell, ein visueller Einblick in den Abend mit Friedrich Balke, John Smiths Erläuterungen zu seinen an der Grenze zwischen Fakt und Fiktion angesiedelten Filmen und Volker Pantenburgs Respondenz dazu, Virginia Thielickes Konzept des „Antwortens“ als theaterpädagogisches und dokumentarisches Konzept und Franz Anton Kramers Gedanken zur Dokumentation von Tanz sowie einen Einblick in die Entstehung von Gilles Aubrys Soundinstallationen, für die er u.a. wie Viktoria Tkaczyk Aufnahmen des Lautarchivs der Humboldt-Universität zu Berlin untersucht.

Ergänzt wird die Reihe der Abende mit Texten, die unter dem Titel „Weiterdenken:“, einzelne Stränge der Abende aufnehmen und theoretisch weiterentwickeln. So werden Fragen der Archivierung von Theaterakteur_innen diskutiert (Lisa Großmann), Filmbeschreibung als Art der Dokumentation erprobt (Julian Bauer) und Hotelbegriffe mit Smiths Filmen quergelesen (Felix Laubscher). In einem abschließenden Beitrag fassen die Veranstalter_innen die Konsequenzen der Veranstaltungen und Beiträge für das Verständnis des Dokumentarischen thesenhaft zusammen (Ina Driemel, Lisa Großmann, Robert Patz und Renate Wöhrer).

Redakteur_innen der Ausgabe #7: Ina Driemel, Lisa Großmann, Maximilian Haas, Robert Patz und Renate Wöhrer

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Index von Ausgabe #7